Durch Kunst sollen weitere Brücken geschlagen werden
Die deutsch-russischen Sopranistin Olga Nöring-Tarabrina wußte durch ihre gekonnten künstlerische Leistung zugunsten der Kunstbrücke Westfalen-Sibirien zu begeistern
Geseke. Ein Benefizkonzert für die Kunstbrücke Westfalen-Sibirien fand in den Räumen von „Hacketal Polstermöbel" mit der deutsch-russischen Sopranistin Olga Nöring-Tarabrina statt. Der Geseker Pianist Jürgen Eisenhut begleitete die Künstlerin am Klavier. Die Ausstellungshalle, in der zur Zeit der Initiator der „Kunstbrücke Westfalen- Sibirien", der Maler und Galerist Jose S Ocon aus Liesborn Bilder westfälischer und sibirischer Maler zeigt, wurde zur Konzerthalle. „Die Kräfte müssen gebundelt werden", sagte Lippstädter Moderator Jörg Henne.
An diesem Nachmittag vereinigten sich bildende Kunst und Musik zu einem guten Zweck. Der Reinerlos des Konzertes dient der Unterstützung der „Kunstbrücke", die es sich zum Ziel gesetzt hat, den Dialog und den Erfahrungsaustausch zwischen Künstlern in Deutschland und Sibirien bzw. Rußland zu fördern. Im Herbst 1997 war die Kunstbrücke zum ersten Mal auf der internationalen Museumsbienale in Krasnojarsk vertreten, eine Ausstellung die mit dem Kulturpreis ‘98 des Europäischen Parlamentes in Straßburg ausgezeichnet wurde. Ehrengast des Nachmittags war Dr. Natalia Ermolenko, Kulturattache der russischen Botschaft in Bonn. „Ich glaube an Russland", sagte sie im Gespräch mit Moderator Jörg Henne zwischen den beiden Konzertblöcken. „Ich war jetzt wieder in meiner Heimat und habe die optimistische Aufbruchstimmung meiner Landsleute sehr bewusst erlebt. Unsere Völker waren immer Brüder, sie waren nur vorübergehend Feinde. Dann zitierte sie ein Wort von Theodor Heuss, der sinngemäß gesagt habe, Politik könne keine Kunst machen, aber Kunst könne Politik machen.
So wurde die stürmisch gefeierte junge Sopranistin Olga Nöring-Tarabrina zwar nicht zu einer politischen Botschafterin, sie zeigte aber mit ihrem auf russisch, deutsch, italienisch und englisch gesungenen Konzert, daß die Sprache der Musik international ist. Musik kann Menschen einander näher bringen, zumal, wenn sie so makellos und virtuos dargeboten wird wie an diesem Nachmittag. Auf dem Programm standen u. a. die Arie der Königin der Nacht aus Mozarts" Die Zauberflöte", Arien von Verdi und Pergolesi und Melodien aus deutschen Operetten, die Olga Nöring-Tarabrina zum Teil auch auf russisch sang. Besonders anrührend: die russischen Volkslieder. Jürgen Eisenhut war ihr ein geistesgegenwärtiger Begleiter.
Der Patriot. Lippstädter Zeitung. 9. MARZ 1999
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